Metallarbeitgeber warnen vor Überschwappen der Lockdown-Maßnahmen auf Industrie

Erstellt am: 03.12.2020

Ernstberger: „Muss auf jeden Fall vermieden werden, dass
wieder weite Teile der Industrie lahmgelegt werden“

Die Metallarbeitgeber in der Region Heilbronn-Franken warnen vor den schwerwiegenden Folgen eines Überschwappens der Lockdown-Maßnahmen auf die Industrie. „Die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Teil-Lockdowns halten sich derzeit noch in Grenzen, weil die starken Industriesektoren davon nicht direkt betroffen sind“, sagte der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Heilbronn /Region Franken des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Jörg Ernstberger, am Donnerstag in Heilbronn: „Das bedeutet: Es muss auf jeden Fall vermieden werden, dass wieder wie im Frühjahr weite Teile der Industrie direkt oder indirekt lahmgelegt werden. Denn dann würde die wirtschaftliche Erholung abrupt enden und wir würden erneut in eine heftige Rezession stürzen.“

Die heimischen Industrie-Betriebe seien mit ihren komplexen Lieferketten weltweit stark vernetzt, erläuterte Ernstberger: „Diese Wertschöpfungsketten stellen ein kompliziertes Räderwerk dar. Wenn man es einmal unterbricht, dauert es entsprechend lange, bis man es wieder zum Laufen bekommt. Ein Industrie-Betrieb mit seinen multinationalen Verflechtungen lässt sich nicht wie ein Lichtschalter einfach so aus- und wieder einschalten.“ Dies mache die Lockdown-Maßnahmen im industriellen Sektor so zerstörerisch.

„Die Politik sollte deshalb gut aufpassen, dass eventuelle weitergehende Lockdown-Maßnahmen auf keinen Fall auf die Industrie überschwappen“, mahnte der Geschäftsführer: „Einen erneuten steilen Absturz unserer Konjunktur wie im zweiten Quartal dieses Jahres können wir uns alle zusammen einfach nicht leisten. Das würde unsere Volkswirtschaft nur sehr schwer verdauen können.“

Ganz entscheidend sei aber auch, dass sich die Bevölkerung an die Corona-Regeln halte, so dass es möglichst überhaupt nicht zu einer Verschärfung der Maßnahmen gegen die Pandemie kommen müsse, betonte Ernstberger: „Wenn wir uns dem Risiko entsprechend verhalten, können wir viele Menschenleben retten und dafür sorgen, dass unsere Unternehmen und Arbeitsplätze nicht in Gefahr geraten.“

Eine wirkliche Entwarnung könne es erst geben, wenn ein Impfstoff gegen das Virus großflächig auf dem Markt sei, sagte Ernstberger. Immerhin stünden nun einige erfolgversprechende Impfstoffe kurz vor der Verabreichung. „Bis ausreichend Menschen geimpft sind, müssen wir aber noch lange durchhalten und uns bis dahin weiter vorsichtig verhalten“, appellierte er.

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