Metall- und Elektro-Arbeitgeber: Mangelhafte Kinderbetreuung zwingt vor allem Frauen in Teilzeit und zementiert so Entgeltunterschiede

Erstellt am: 17.12.2025

Grotz: „Die Tatsache, dass im Jahr 2025 keine Annäherung stattgefunden hat, zeigt, dass die Politik den Anforderungen hinterherhinkt.“

Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie (M+E) führen das unveränderte Verharren des Gender Pay Gaps auf dem Niveau des Vorjahres auf Versäumnisse der Politik zurück. Wie aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, lag der bereinigte Gender Pay Gap nach den Berechnungsmethoden der amtlichen Statistiker 2025 weiterhin bei sechs Prozent. Im öffentlichen Dienst betrug er vier Prozent.

„In weiten Teilen der M+E-Industrie stellen transparente Tarifverträge und klar strukturierte Vergütungssysteme eine geschlechterunabhängige Bezahlung sicher“, erklärt Christine Grotz, Vorsitzende der Bezirksgruppe Heilbronn/Region Franken des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall am Mittwoch in Heilbronn: „Von systematischer Diskriminierung kann hier keine Rede sein.“

Noch irreführender sei die Betrachtung des unbereinigten Gender Pay Gaps, der 2025 bei 16 Prozent lag. Dieser Wert lasse zahlreiche Faktoren außen vor, die Entgeltunterschiede zwischen den Geschlechtern erklärten, die jedoch nichts mit betrieblicher Diskriminierung zu tun haben. Entscheidend sei hier vor allem die unterschiedlichen Branchen- und Berufswahlen von Männern und Frauen. Gerade in gut bezahlten naturwissenschaftlichen und technischen Berufen sind Frauen weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Hinzu kommt, dass Frauen wesentlich häufiger in Teilzeit arbeiten. Werden diese strukturellen Unterschiede berücksichtigt, schrumpft die Entgeltlücke auf den bereinigten Wert. „Würde man noch weitere diskriminierungsferne Faktoren berücksichtigen, sinkt die vermeintliche Diskriminierungslücke auf ein statistisch nicht mehr relevantes Maß“, so Grotz.

„Mit Blick auf das Teilzeitthema sehen wir sehr wohl, dass Frauen mehr arbeiten wollen, und auch verstärkt anspruchsvolle, besser vergütete Tätigkeiten anstreben“, betont Grotz. „Doch solange die Unterstützung bei Kinderbetreuung und Pflege, die immer noch überwiegend von Frauen übernommen werden, mangelhaft ist, bleiben diese Potenziale ungenutzt. Das ist aber kein Problem der Betriebe, sondern ein politisches Versäumnis.“

Der Arbeitgeberverband fordert seit Langem einen umfassenden Ausbau der Ganztagsbetreuung. „Dass sich in diesem Bereich im vergangenen Jahr zu wenig bewegt hat, zeigt deutlich, wie sehr die Politik den Anforderungen hinterherhinkt“, betont Grotz.

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